Schärfentiefe reduzieren

Das Weichzeichnen des Hintergrundes mit fotografisch korrektem Schärfeverlauf ist etwas, das früher viel Wissen gebraucht und viel Arbeit gemacht hätte. Heute geht das sogar schon in Camera Raw und Lightroom. Bei einfachen Motiven ist die Qualität auch gar nicht schlecht, Probleme gibt es bei Details wie fliegenden Haaren oder in der Tiefe gestaffelter Vegetation. 01 Einsatzgebiete Schärfeverläufe verleihen einem Bild Tiefe. Je kleiner der Kamerasensor, umso größer die Schärfentiefe. Das betrifft vor allem Smartphone- und Kompaktkameras. Deshalb kann das Hauptmotiv durch detailreiche Hintergründe schon einmal visuell mit diesem verschwimmen. Bei einer Vollformatkamera würde man hier mit großer Blende fotografieren, um den Hintergrund zu soften. Bei manchen Smartphones gibt es Porträtmodi, die das – LIDAR- und KI-basiert – simulieren. In Camera Raw, Lightroom und Lightroom Classic findet sich ein neues Panel namens »Objektivunschärfe«, mit dem Sie Ähnliches erreichen können – mitunter sogar mit besserer Qualität als die der Smartphones. Die Funktion lässt sich auch nutzen, um vorhandene Unschärfe zu verstärken oder unschönes Bokeh zu glätten. 02 Stellschrauben Aus dem Originalbild (a) wird beim Aktivieren von »Anwenden« (c) im Panel »Objektivunschärfe« per KI automatisch eine Tiefenkarte (b) erzeugt, die Sie über die Option »Tiefe visualisieren« (j) einblenden können. Im Balken »Brennweite« (i) – gemeint ist mit dieser falschen Übersetzung der Fokusbereich – zeigt ein weißes Rechteck den scharfgestellten Bereich des Bildes an. Das Ausmaß der Weichzeichnung legen Sie mit »Stärke« (d) fest. Sie können fokussieren, indem Sie das Rechteck bewegen, den Fokus auf das automatisch erkannte Hauptmotiv (g) lenken oder indem Sie das Zielfernrohr-Icon (h) benutzen und im Bild auf die Stelle klicken, die scharf erscheinen soll. Im Beispielbild (m) wurde in den Hintergrund geklickt, um diesen zu fokussieren. Im nächsten Beispiel (n) auf den vorderen Scheinwerfer, so dass der Hintergrund gesoftet wird. Sollten Teile des Hauptmotivs in der Tiefenkarte fehlen, können Sie mit dem Pinselwerkzeug »Fokus« (k) die fehlenden Stellen einmalen. Sind Bereiche scharf, die eigentlich gesoftet werden sollen, übermalen Sie diese mit dem »Objek…«-Werkzeug (was vermutlich für „Objektivunschärfe“ stehen soll) (l). Die Werkzeugeinstellungen wie Größe, Kanten-Weichheit und Fluss finden Sie direkt unter diesen Schaltflächen. Interessant sind die Bokeh-Optionen (e). Die fünf verschiedenen Vorgaben verändern die Form der Spitzlichter im weichgezeichneten Bereich des Bildes. Bei klassischen Linsen besonders beliebt sind die ersten beiden Optionen: kreisrunde Zerstreuungskreise sowie das Bubble-Bokeh. Den Kontrast des Bokehs stimmen Sie mit »Verstärken« (f) ab. Spielzeit: 11 Minuten 55 Sekunden | Direktlink zum Video