Der österreichische Offizier Theodor Scheimpflug widmete sich nach seinem Militärdienst intensiv der Kartographie und entwickelte Verfahren zur Herstellung von Landkarten aus Luftbildern. Die Scheimpflugsche Regel besagt, dass sich die Schärfeebenen in einer gemeinsamen Geraden schneiden. Salopp formuliert: Die Schärfe lässt sich durch Kippen des Objektivs in die Tiefe ausdehnen. Doch wer es mal versucht hat, weiß, dass es nicht ganz so einfach ist.
Die Übertragung der Scheimpflugschen Regel auf die Fotografie und alltagsnahe Abstände zum Motiv setzt die Physik Grenzen. Scheimpflug war mit einem Heißluftballon unterwegs und fotografierte aus größerer Höhe mit einer Plattenkamera. Auf ihrer großen Mattscheibe sind Schärfeverläufe deutlicher erkennbar, als im Sucher oder auf einem im Vergleich winzigen Display. Und dann ist da noch die Schärfentiefe. Ihre Ausdehnung hängt stark vom Abstand zum Motiv ab, Makrofotografen kennen das. Sie schließen die Blende, um den scharfen abgebildeten Bereich zu vergrößern – oder nutzen Fotostacking. In dieser Hinsicht hatte Scheimpflug durch den großen Abstand die besseren Voraussetzungen.
Es gibt zahlreiche Videos, die die Anwendung der Scheimpflugsche Regel erklären wollen. Die von Tom Kastenbauer und Ruediger Schestag veranschaulichen Möglichkeiten und Grenzen in jeweils einer Viertelstunde aus meiner Sicht besser als andere. Mit diesem Wissen lassen sich eigene Versuche entspannter angehen.
Für den Hausgebrauch muss es nicht unbedingt eine Fachkamera oder ein professionelles Tilt-Objektiv sein. Inzwischen existiert ein breites Tilt-Adapter-Angebot für verschiedene Kamera- und Objektiv-Kombinationen. Diese und weitere Optionen stellt der Blog hier vor. Und ein Makroschlitten kann ebenfalls nützlich sein, eine kleine Auswahl wird hier vorgestellt.
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