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CIPA: Es geht langsam aufwärts

Die neuesten Absatzzahlen im Kameramarkt sprechen weiterhin dafür, dass die Talsohle endlich durchschritten ist und insbesondere spiegellose Systemkameras wieder mehr Interesse finden.

Der japanische Industrieverband CIPA hat jetzt die Statistiken für den Mai dieses Jahres veröffentlicht, und danach sind in den ersten fünf Monaten rund 9 Prozent mehr Systemkameras als im Vergleichszeitraum 2022 verkauft worden; zwischen 2022 und 2023 hatten sich die Zahlen kaum verändert. Sogar der Absatz von Kompaktkameras hat sich auf niedrigem Niveau vergrößert.

Der weltweite Systemkamera-Absatz von 2022 bis 2024. (Quelle: CIPA)

Es ist nicht weiter überraschend, sondern bestätigt den langjährigen Trend, dass der Markt für Spiegelreflexkameras in annähernd dem gleichen Maße geschrumpft ist, wie der Markt der spiegellose Systemkameras gewachsen ist; da DSLRs aber schon bisher kaum noch eine Rolle spielten, machen sich ihre Absatzzahlen im Gesamtergebnis wenig bemerkbar. Der Digitalkameramarkt ist weit überwiegend ein Markt für spiegellose Systemkameras.

Weniger erwartbar war, dass die Verkaufszahlen in Japan zuletzt stagnierten, während sie in Europa moderat und in China sowie in Amerika (die CIPA-Zahlen differenzieren nicht zwischen Nord-, Mittel- und Südamerika) deutlich gestiegen sind.

Ebenso überrascht, dass in Amerika rund 50 Prozent mehr Kompaktkameras als im Vorjahreszeitraum abgesetzt werden konnten; auch in Japan hat deren Absatz leicht angezogen, während das Interesse an Kompaktkameras in Europa und China weiter zurückgegangen ist. Dabei gilt global in allen Märkten, dass der Wert der verkauften Kompaktkameras gestiegen ist – selbst wo die Stückzahl gesunken ist, hat der Umsatz zugelegt, und wo sie gestiegen ist, war die Steigerung nach Wert noch größer. Mit anderen Worten: Es gibt einen Trend zu höherwertigen Kompaktkameras, was nicht recht zum aktuellen Hype um kompakte Billigkameras passt – möglicherweise wird die Bedeutung dieses Phänomens doch überschätzt. Wohlgemerkt: An der Dominanz der Systemkameras hat sich nichts geändert, aber absolut gesehen können sich die Kompaktkameras auf niedrigem Niveau gut behaupten.

Von solchen Details abgesehen besagt das Gesamtbild des Marktes, dass sich der Kameramarkt weiter stabilisiert hat und zu erholen beginnt. Hersteller, die den Fotomarkt noch nicht aufgegeben haben, hätten künftig auch keinen Grund mehr dazu. Vermutlich wird dieser Markt nie wieder die Bedeutung erlangen, die er in der Hochzeit der Digitalfotografie hatte, aber er ist nun wieder stabil, berechenbar und in Maßen auch ausbaufähig, wenn man es richtig anstellt.


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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

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