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Generative Erweiterung: Kacheln für mehr Details

In DOCMA Magazin 107 erläutere ich auf Seite 29 und im zugehörigen Video die Möglichkeiten und Grenzen der »Generativen Erweiterung« von Photoshop. Deutlich bessere Ergebnisse – aber auch die von mir erwähnten Probleme – erhalten Sie mit dem kostenlosen PiXimperfect-Compositing-Panel.

© Olaf Giermann. Generative Erweiterung: Kacheln für mehr Details
© Olaf Giermann

Wozu überhaupt ein Bild erweitern?

Wie ich in Heft 107 schreibe: „Tatsächlich ist das Ändern des Bildformats für Layouts und Drucke ein häufiger Wunsch und Bildbearbeitungsauftrag. Manchmal fehlen dabei für das Wunschformat nur einige Zentimeter an jeder Seite. Oder es muss – etwa für eine Leinwandbespannung – an allen Kanten etwas zugegeben werden, um keinen wertvollen Bildinhalt zu verlieren.“

Oft will/muss man aber auch Fotos, die für gewöhnlich in einem 3:2- oder 4:3-Format aufgenommen wurden, auf einem 16:9-Monitor zeigen. Statt Pixel wegzuschneiden, kann man das Bild auch einfach in die gewünschte Richtung erweitern – wie hier mit dem Crop-Tool gezeigt:

© Olaf Giermann. Generative Erweiterung: Kacheln für mehr Details
© Olaf Giermann

Die Werkzeugeinstellungen des »Freistellen-Werkzeugs« in der neuen »Fenster > Kontextbezogene Taskleiste« sind dieselben wie in der Optionsleiste:

Generative Erweiterung: Kacheln für mehr Details

Nur: Klicken Sie hier auf »Generatives Erweitern«, wird künstlicher Inhalt angestrickt. Diese generative Erweiterung sieht auf den ersten Blick meist überzeugend aus!

Der angestrickte Inhalt sieht extrem glaubhaft aus – bis man genau hinschaut. Generative Erweiterung: Kacheln für mehr Details
Der angestrickte Inhalt sieht extrem glaubhaft aus – bis man genau hinschaut.

Wenn Sie aber genau hinschauen, fällt selbst auf vergleichsweise kleinen Smartphone-Displays der extreme Unterschied in der Auflösung ins Auge:

Zwischen dem fotografierten und dem KI-generierten Inhalt gibt es noch einen klar erkennbaren Detail-Unterschied. Der Übergang von scharf zu matschig markiert die Grenze des per »Generative Füllung« hinzugefügten Bereichs.
Zwischen dem fotografierten und dem KI-generierten Inhalt gibt es noch einen klar erkennbaren Detail-Unterschied. Der Übergang von scharf zu matschig markiert die Grenze des per »Generative Füllung« hinzugefügten Bereichs.

Generative Erweiterung: Ein Trick

Der Knackpunkt: Ausgewählte Bereiche werden nur in einer begrenzten Auflösung von Photoshop gefüllt, da bei jeder Generierung maximal 1024 × 1024 Pixel erzeugt und das Resultat bei Bedarf hochskaliert wird. Dadurch wird der generierte Inhalt in einem hochaufgelösten Bild unscharf. Eine Lösung besteht darin, den gewünschten Bereich Kachel für Kachel von Photoshop generieren zu lassen, da Photoshop bei jeder Generierung einen Bereich von 1024 mal 1024 Pixel ohne Skalierung generiert.

Das Compositing-Panel von PiXimperfect bietet eine Reihe ziemlich genialer Funktionen für Fotomontagen aller Art. Verantwortlich dafür ist dieselbe Softwareschmiede, die mein DOCMA-Freistellen-Panel programmiert hat: Picture-Instruments. Einige Funktionen stehen nur mit Abonnement zur Verfügung. Viele, wie auch das neue »Hi-Res GenFill« lassen sich auch kostenlos nutzen. Hier ein Video (englisch) zu diesem Teil des Panels.

Hi-Res GenFill erlaubt das generative Erweitern in höherer Qualität.
Hi-Res GenFill erlaubt das generative Erweitern in höherer Qualität.

Diese Funktion nimmt Ihnen das manuelle Kacheln der generativen Füllung ab. Sie erweitern also das Bild mit dem Freistellen-Werkzeug, wählen die Kachelgröße (250 ergibt die schärfsten Ergebnisse, dauert aber am längsten) und klicken auf die Schaltfläche „Transparenz füllen“:

Das Plug-in erzeugt Stück für Stück hochauflösende Bereiche.
Das Plug-in erzeugt Stück für Stück hochauflösende Bereiche.

Mögliche Probleme

Je größer Ihr Bild und der zu erweiternde Bereich ist, umso mehr generative Ebenen müssen erzeugt werden – insbesondere bei der kleinsten Kachelgröße. Das kann ein Weilchen dauern.

Je nach gewählter Kachelgröße kann das Erzeugen der generativen Ebenen ein Weilchen dauern.
Je nach gewählter Kachelgröße kann das Erzeugen der generativen Ebenen ein Weilchen dauern.

Im Screenshot oben sehen Sie ein mögliches Problem bei der kachelnden Methode. Es wird nicht der gesamte Bereich in einem Schritt analysiert und erzeugt wird, sondern immer nur ein kleiner Ausschnitt „angestrickt“. Dadurch können sich Fehler wie die ockerfarbene Fläche in der rechten oberen Hälfte des Bildes einschleichen, die dann bei den Folge-Generierungen fortgesetzt werden. Entweder brechen Sie in so einem Fall die Generierung ab, oder Sie retuschieren solche Fehler nachträglich per »Entfernen-Werkzeug« oder weitere Anwendungen der »Generativen Füllung«.

Das Ergebnis kann im Hinblick auf die Details jedoch überzeugen:

Alles rechts vom Baumstamm ist generativ erzeugt. Es gibt kaum einen Unterschied in den Details im Vergleich zum fotografierten Bereich (links vom Baumstamm).
Alles rechts vom Baumstamm ist generativ erzeugt. Es gibt kaum einen Unterschied in den Details im Vergleich zum fotografierten Bereich (links vom Baumstamm).

Vorsicht

Ab November 2023 berechnet Adobe für jede Generierung einen Generier-Credit (mehr dazu in meinem Blogbeitrag hier). Da ist das im Abo enthaltene Kontingent an Credits durch diese Vorgehensweise beim generativen Erweitern eines Bildes schnell verbraucht. Nach Möglichkeit sollten Sie also versuchen, entweder mit der inhaltsbasierten Füllung oder dem Entfernen-Werkzeug zu arbeiten – denn beide verbrauchen keine Credits. Oder Sie versuchen es mit meiner in DOCMA 107 vorgestellten Vorgehensweise: Nachschärfen mit KI. Oft hilft das bereits, auch wenn es dabei nicht so detailliert wird wie mit der Kachel-Methode. Bleibt zu hoffen, dass Adobe hier mal eine KI-Skalierung für die generative Erweiterung und Füllung einbaut, bis das Credit-System mit der Abrechnung startet.


Im DOCMAshop finden Sie alle Infos zum aktuellen Heft: Das ausführliche Inhaltsverzeichnis sowie einige Seiten als Kostprobe.

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Olaf Giermann

Olaf Giermann gilt heute mit 20 Jahren Photoshop-Erfahrung sprichwörtlich als das »Photoshop-Lexikon« im deutschsprachigen Raum und teilt sein Wissen in DOCMA, in Video­kursen und in Seminaren.

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