Bildkritik: Gutes Rad ist teuer
Bei dieser Anzeige sind die Bildbearbeiter offenbar mal wieder auf die schiefe Bahn geraten. Wer sich vor einiger Zeit den OBI-Prospekt anschaute, entdeckte dort ein Fahrrad, bei dessen Eigenschaften einem angst und bange werden konnte
Wenn das Rad geradeaus fährt, befindet sich der vordere Reifen auf der einen, der hintere auf der anderen Seite des Weges. Zudem werfen diese Reifen, frontal beleuchtet, einen Schlagschatten, der nicht etwa dem erwarteten Strich in Breite der Felge entspricht, sondern ein Oval zeigt. So ungefähr sähe dieser Schatten aus, würde das Rad von der Seite beleuchtet.
Nun könnte man meinen: Na ja, bei der Werbung für einen Garten- und Heimwerkermarkt geht’s halt etwas hemdsärmelig zu. Agenturen, die richtig teure Markenfirmen betreuen, würde so etwas sicherlich nie unterlaufen. Leser dieser Kolumne wissen es besser.
Doch solange zusammenmontierte Werbeanzeigen wie diese noch nicht gerahmt an Museumswänden hängen und auf die Adelung durchs Feuilleton verzichten müssen, darf man wie bei des Kaisers neuen Kleidern feststellen, dass die Verantwortlichen ihr Geld nicht wert sind und Pfusch liefern. „Die bekommen Kohle ohne Ende und produzieren so eine unglaublich schlechte Qualität“, ärgert sich Ingo Heyland, der mir die OBI-Anzeige schickte. „Wenn meine Praktikanten in der EBV so etwas abliefern würden, dürften sie dafür nachsitzen.“