Gemalt wie fotografiert
Die 91 Farbabbildungen des Bandes „Fotorealismus“ zeigen eine längst überfällige Zusammenstellung über fotorealistische Arbeiten der letzten 50 Jahre.
Es ist lange her, seit die 5. Kasseler documenta 1972 den Photorealismus auch hierzulande bekannt machte. Das Besondere an den großformatigen Gemälden von Robert Bechtle, Chuck Close, Don Eddy, Richard Estes, Franz Gertsch und anderen war ihre scheinbar detailgenaue Wiedergabe der sichtbaren Realität. Das Gemalte ließ sich auf wenige Schritte Entfernung von einem Foto nicht unterscheiden. Es ist jedoch etwas fragwürdig, diese Richtung im Buchtitel – der gleichzeitig der der Tübinger Ausstellung ist, die im März endete – allein als „hyperrealistisch“ zu kennzeichnen. Denn „fotorealistisch“ sind die typischen Werke weniger wegen ihres Verismus als vielmehr wegen ihrer Übernahme fotografischer Sichtweisen. (Dass dabei keineswegs Fotos 1:1 abgepinselt werden, sondern arrangiert und eliminiert, auch abstrahiert wird, sollte man ebenfalls wissen.)
Wie auch immer: Die 91 Farbabbildungen des Bandes zeigen einen repräsentativen Überblick über Arbeiten der letzten 50 Jahre. Damit kommt der Ausstellung und dem Begleitkatalog das Verdienst zu, für den deutschen Leser eine längst überfällige Zusammenstellung dieser Gemälde realisiert zu haben.
Fotorealismus.
50 Jahre hyperrealistische Malerei
hrsg. von Otto Letze
Broschur, 198 Seiten, Großformat
Hatje Cantz 2013
35,00 Euro
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