Fit für die Zukunft
„Fit for Future“ war das Motto, unter dem sich Profi- und Amateurfotografen an diesem Wochenende im vorpommerschen Zingst getroffen hatten. Damit war nicht die körperliche Fitness gemeint; die diesem Zweck gewidmeten Geräte im Austragungsort, dem Hotel Vier Jahreszeiten Zingst, blieben weitgehend ungenutzt. Vielmehr erhofften sich die teilnehmenden Fotografen Erkenntnisse darüber, wie sie sich auch in der Zukunft als Kreative behaupten können.
Die Teilnehmer der Foto-Convention erwartete ein straff organisiertes zweieinhalbtägiges Programm, das am Donnerstag mit zwei Vernissagen begann: Im Max Hünten Haus, dem Zentrum aller fotografischen Aktivitäten in Zingst, wurde die Ausstellung „Lichtertanz“ der Olympus Community eröffnet, deren Bilder kreativen Anwendungen von Langzeitbelichtungen demonstrierten. Kurz darauf folgte die Vernissage der Siegerbilder des „Hasselblad Masters“ Wettbewerbs im Hotel Vier Jahreszeiten, in dem auch fast alle weiteren Veranstaltungen im Rahmen von „Fit for Future“ stattfanden.
Das eigentliche Tagungsprogramm, von Silke Güldner mit fester Hand moderiert, erstreckte sich über Freitag und Samstag. Sechs Vorträgen pro Tag, ergänzt durch parallel angesetzte Workshops am späten Nachmittag, versprachen, die Teilnehmer fit für die Zukunft zu machen. Das Themenspektrum war sehr breit und offenbar darauf angelegt, jedem etwas zu bieten. Es reichte von Erfahrungen, die ganz unterschiedlich arbeitende Fotografen wie Michael Lange, René Staud und Klaus Bossemeyer in ihrer Karriere gemacht haben, über technische Themen wie Adobes „Creative Cloud“ (Markus Jasker, Adobe) und Raw-Entwicklung (Christoph Künne, DOCMA) bis zu Aspekten der Selbstvermarktung, über die Martin Krolop (Krolop und Gerst) und Murat Erimel (Fotolia) referierten. Mit dem Beitrag von Michael Nagel (Foto & Medienforum Kiel) wurde auch das Thema „Video“ gestreift, um das ja kaum noch ein Fotograf herum kommt.
Bei einer solchen Diversität des Angebots könnte man denken, dass sich die Zuhörer nur für jeweils einen kleinen Teil der Vorträge interessieren würden, aber schon der intensive und teilweise mitreißende Vortragsstil der meisten Referenten genügte, die Aufmerksamkeit über jeden der beiden Tage hoch zu halten. Meine Erfahrung war, dass auch Vorträge, die eher abseits meines Interessensspektrums zu liegen schienen, dann doch unerwartete Erkenntnisse vermittelten. Ich hätte beispielsweise kaum damit gerechnet, wie emotional aufwühlend Pascal Baetens’ Tutorial zur Aktfotografie sein würde – der bewegende Abschluss des Programms am Sonnabend. Dennoch wäre es überlegenswert, die Themen bei künftigen Tagungen stärker zu bündeln und möglicherweise in parallelen Sessions anzubieten.
In den Pausen zwischen den Vortragsblöcken gab es Gelegenheit, mit den anwesenden Experten zu plaudern oder sich an den Ständen der teilnehmenden Hersteller über deren Produkte zu informieren und diese auch gleich auszuprobieren. Nach zwei intensiven Tagen und vor einer auch aufgrund der Zeitumstellung kurzen Nacht endete „Fit for Future“ mit dem alljährlichen „Lichtertanz der Elemente“, einer Kombination aus Feuerwerk und Lasershow, die traditionell an der Seebrücke von Zingst stattfindet.