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Was bringt die photokina?

Alle (zwei) Jahre wieder streben alle Fotointeressierten nach Köln, zur „Weltleitmesse“ der Fotografie. Die Fotobranche steckt allerdings in der Krise, was auch an der photokina nicht spurlos vorüber gegangen ist. Wer weiß, ob es 2018 überhaupt noch eine photokina als eigenständige Messe geben wird? Freuen wir uns also erst einmal auf die Neuigkeiten, die ab dem 20. September 2016 gezeigt werden.

„Knipsen, Bearbeiten, Teilen – Like!“ – so präsentiert sich das neue Konzept der photokina.
„Knipsen, Bearbeiten, Teilen – Like!“ – so präsentiert sich das neue Konzept der photokina.

Wie viele andere Messen bleibt die photokina unentschieden zwischen einer reinen Fachmesse und einer Messe für Endverbraucher. Das erstmals in diesem Jahr verwirklichte neue Konzept setzt auf Events und Erlebnisse und weniger auf Produkte. Und der Besucher wird jetzt wie bei IKEA geduzt: „Knipsen, Bearbeiten, Teilen – Like! Das Fotografieren mit dem Smartphone wird immer einfacher – und wichtiger. „Entdecke die neuesten Apps, optimiere Deine Arbeitsabläufe, lerne alles über die richtige Bearbeitung – und mach’ die besten Bilder, die Du je mit Deinem Smartphone gemacht hast!“ Das klingt so, als wollte man die breite, fotografierende Masse anlocken, aber dem stehen dann doch die Eintrittspreise entgegen: 53 Euro für eine Tageskarte (33 Euro im Vorverkauf) sind schon happig. Erschwinglicher ist nur das Wochenende; an den letzten beiden Messetagen zahlt man „nur“ 18 Euro (12 Euro im Vorverkauf). Aber mal ehrlich: Am Wochenende möchte niemand auf der Messe sein. Eine niedrigschwellige Preispolitik sähe anders aus und ich kann nur raten, sich um Freikarten zu bemühen, die es hier und da gibt.

Aber warum sollte man überhaupt hin? Manche Hersteller wie Canon, Nikon und Hasselblad haben ihre wichtigsten neuen Produkte schon im Vorfeld der Messe angekündigt; auf deren Ständen wird man sie in die Hand nehmen können, aber eine Neuigkeit sind sie nicht mehr. Phase One ist gar nicht mehr mit einem eigenen Stand vertreten, was wohl weniger daran liegt, dass dieser Mittelformathersteller nichts zu zeigen hätte, als vielmehr darauf schließen lässt, das man die photokina nicht mehr als Pflichtprogramm ansieht.

Die photokina 2016 kann nicht alle Hallen der Köln-Messe füllen, setzt aber immer noch weltweit Maßstäbe.
Die photokina 2016 kann nicht alle Hallen der Köln-Messe füllen, setzt aber immer noch weltweit Maßstäbe.

Leica hat seinen Stand verkleinert; den aus den vergangenen Jahren gewohnten großen Teil der Halle 1 hat man gegen eine deutlich reduzierte Fläche in Halle 2.1 eingetauscht. Dort sollen Produkte für den professionellen Markt im Vordergrund stehen, unter anderem auch solche von Sinar. Mit einer neuen M und anderen spannenden Neuankündigungen ist erst nach der Messe zu rechnen – Leica lässt sich nicht mehr unter Druck setzen, etwas auf der Messe zu zeigen, obwohl es noch nicht fertig ist und erst Monate später in den Handel kommt. Leica bespielt weiter die Halle 1 mit einer umfangreichen Foto-Ausstellung, und wer sich nicht nur für die Technik interessiert, sondern auch und vor allem für die Bilder, die damit entstehen, sollte auf jeden Fall einen Besuch dieser etwas abseits gelegenen Halle einplanen.

Von den Herstellern, die Pressekonferenzen am Pressetag (19.9.16) angekündigt haben, sind allerdings Neuvorstellungen zu erwarten. Von Panasonic beispielsweise, die neue Systemkameras wie beispielsweise eine GH5 ankündigen könnten. Fuji wird schon länger nachgesagt, dass sie in das Mittelformatsegment einsteigen wollen – im digitalen Bereich, denn analoge Mittelformatkameras gab es bei Fuji schon lange. Vielleicht stellen sie ein spiegelloses Mittelformatsystem vor, das mit dem von Hasselblad konkurriert. Aber auch eine neue X100 (die dann wohl X100F heißen wird) könnte zur photokina angekündigt werden. Olympus verspricht „BIG NEWS“, was sich auf das Bildformat beziehen könnte – kehrt der Hersteller der analogen OM-SLRs wieder zum Kleinbildformat zurück? Wir werden sehen. Am Abend schließlich lädt Sigma ein, und auch bei diesem Hersteller sind wir schon sehr gespannt.

Neuankündigungen beschränken sich nicht nur auf Kameras und Objektive; Adobe will eine neue Software vorstellen, allerdings erst am 21.9.16. DOCMA wird natürlich überall vor Ort sein und von den Neuigkeiten berichten. Wir haben keinen Stand auf der photokina; Christoph Künne und ich wuseln stattdessen über das Messegelände, um nichts Wichtiges zu verpassen. Vielleicht sieht man sich ja – falls wir nicht gerade auf dem Weg zum nächsten Pressetermin sind, stehen wir natürlich für Autogramme und Selfies zur Verfügung – ist doch klar 😉

Michael J. Hußmann
Michael J. Hußmann
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Michael J. Hußmann

Michael J. Hußmann gilt als führender Experte für die Technik von Kameras und Objektiven im deutschsprachigen Raum. Er hat Informatik und Linguistik studiert und für einige Jahre als Wissenschaftler im Bereich der Künstlichen Intelligenz gearbeitet.

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