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Update: Outdoor blitzen

201406sarah-7618: Outdoor blitzen
Outdoor blitzen

Das Outdoor-Fotografieren mit Blitz hat seine Tücken – vor allem bei Sonnenschein. Häufig geben Anfänger schnell auf, da der gewünschte Look der Bilder nicht erzielt wird und die Ergebnisse unschön oder künstlich aussehen. Wir wollen Ihnen in dieser Folge zeigen, wie einfach schöne Outdoor-Porträts sein können.

Blitzen outdoor? Outdoor blitzen!

Warum sollten Sie überhaupt blitzen wollen, wenn es doch hell genug und mit der Sonne bereits eine Lichtquelle vorhanden ist? Die Antwort ist einfach: Das Sonnenlicht können Sie nicht steuern oder regeln, Ihren Blitz aber schon. Das ist entscheidend, denn oft steht die Sonne für das gewünschte Licht vollkommen falsch am Himmel.

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Unabhängig von der Umgebungshelligkeit können Sie mit Blitzen die Lichtführung nach Ihren Vorstellungen gestalten. Hier erscheint der Hintergrund unterbelichtet und das Model mit einem Aufhellblitz beleuchtet.

Reflektor oder Blitz?

Prinzipiell können Sie natürlich Reflektoren einsetzen, um das Sonnenlicht wie gewünscht auf das Model umzulenken. In der Praxis hat ein Reflektor aber deutliche Nachteile gegenüber Blitzgeräten:

Sie können nur das reflektieren, was an Licht vorhanden ist. Das bewusste Unterbelichten der durch die Sonne beschienenen Bildbereiche ist mit einem Reflektor nicht möglich.

Der Reflektor ist sehr windanfällig, da er wie ein großes Segel wirkt. Dadurch ist es mitunter schwierig, ihn konstant in der richtigen Position zu halten. Das reflektierte Licht ist also in Stärke und Richtung kaum kontrollierbar. Bereits leichte Änderungen im Winkel führen dazu, dass das Model vom Licht gar nicht mehr getroffen wird.

Outdoor blitzen: Synchronzeit

Einer der wichtigsten Punkte, die es bei der Blitzlicht-Fotografie zu beachten gibt, ist die Synchronzeit der Kamera. Im Studio ist sie kein Problem – wenn Sie aber outdoor in der Sonne fotografieren und an die Synchronzeit gebunden sind, müssen Sie die Blende sehr weit schließen, damit Ihr Motiv nicht überbelichtet wird. Da das in der Regel unerwünscht ist, weil Sie mit einer geschlossenen Blende keinen Hintergrund mit der erwünschten Unschärfe erhalten, gibt es nur zwei Möglichkeiten:

  1. Sie verwenden einen Graufilter, damit die einfallende Lichtmenge reduziert wird und die Blende weiter geöffnet werden kann. Nachteil: Bei Spiegelreflexkameras wird auch das Sucherbild sehr dunkel und das Motiv ist kaum noch oder gar nicht zu erkennen.
  2. HSS (High-Speed-Synchronisation) beziehungsweise Supersync: Bei dieser Blitztechnik können Sie mit jeder beliebigen Verschlusszeit arbeiten. Damit sind auch schnelle Verschlusszeiten bis zu 1/8000 Sekunde möglich, was den Einsatz weit geöffneter Blenden auch bei strahlendem Sonnenschein gestattet.


UPDATE: Den ganzen Artikel zum Thema „Outdoor blitzen“ lesen Sie jetzt hier auf Spiegel-online.de


Outdoor blitzen: HSS und Supersync

Was unterscheidet diese Techniken? Sowohl für HSS- als auch für Supersync wird das HSS-Signal der Kamera genutzt (beziehungsweise das FP-Signal, wie es bei Nikon heißt). Beide Techniken funktionieren nur, wenn die komplette Kette (Kamera > Funkauslöser > Blitz) das HSS-Signal verarbeiten kann.
Bei einem Aufsteckblitz bewirkt das Aktivieren des HSS-Modus, dass er seine Blitzenergie nicht auf einmal abfeuert, sondern dass die Energie auf mehrere Blitze aufgeteilt wird. Das erfolgt jedoch so schnell, dass kein Flackern wahrnehmbar ist und uns das Licht als einzelner Blitz erscheint. Die Leuchtdauer des Blitzes verlängert sich dadurch derart, dass er für die Kamera als Dauerlicht wirkt und somit mit jeder beliebigen Verschlusszeit synchronisiert werden kann.

Beim Supersync benutzen Sie dagegen einen Studioblitz outdoor. Damit das funktioniert, muss er eine relativ lange Abbrenndauer aufweisen. Am besten gelingt das mit spe­ziellen Outdoor-Portys wie beispielsweise dem Jinbei HD600 II, da diese auf lange Abbrennzeiten optimiert sind. Die Blitze leuchten dabei deutlich länger als die verwendete Verschlusszeit.

Beide Fälle haben prinzipbedingt einen extremen Lichtverlust zur Folge, weil die zur Verfügung stehende Energie auf mehrere Einzelblitze beziehungsweise einen längeren Zeitraum verteilt wird.

Outdoor blitzen: Die korrekte Belichtung finden

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Bild 1: Ein leicht überbelichteter Hintergrund lässt den Einfluss von Blitzlicht kaum noch erkennen.

Die größte Herausforderung beim Outdoor-Blitzen ist die Wahl der richtigen Belichtungsparameter. Stimmen diese nicht, sind „totgeblitzte“ oder unterbelichtete Bilder die Folge. Sehr frustrierend. Dabei ist die Vorgehensweise ­eigentlich einfach: Da die Blitzgeräte outdoor die unwichtigste Lichtquelle sind, beachten Sie diese zunächst nicht. Wählen Sie stattdessen auf das vorhandene, natürliche Licht abgestimmte Einstellungen, die für eine korrekte Belichtung des Spots sorgen, an dem Sie Ihr Model platzieren. „Korrekte Belichtung“ meint hier nicht das Ergebnis des Belichtungsmessers, sondern die von Ihnen beabsichtigte Helligkeit des Umgebungslichts im finalen Bild. Zwei Beispiele von meiner Workshop-Tour 2013 verdeutlichen das.

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Bild 2: Das Unterbelichten der Umgebungshelligkeit verstärkt die Auswirkung des Blitzlichts auf das Bildergebnis.

Beide Bilder wurden in kurzem zeitlichen Abstand bei identischen Lichtverhältnissen fotografiert, und bei beiden wurde geblitzt. Die gewählten Belichtungsparameter (f/5,6; 1/160 s) sorgten im ersten Beispiel [1] für eine leichte Überbelichtung, bei der gerade eben noch etwas Zeichnung im Himmel vorhanden ist. Im zweiten Beispiel [2] habe ich das Tageslicht extrem unterbelichtet, um einen dramatischen Himmel zu erzeugen (f/13; 1/160 s). In beiden Fällen sorgte der Blitz lediglich dafür, dass das Model korrekt ausgeleuchtet wird. Mit der Wahl der Belichtungsparameter bestimmen Sie also den Einfluss des Umgebungslichtes. Erst dann kümmern Sie sich um das Licht der Blitze.

 


 

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