Tipp: Mit Formgitter-Bändern umschlingen
Mit folgender Frage wendete sich ein Leser an mich: Hi, Doc Baumann, ich möchte meine Aktmodelle im Anhang verändern, indem ich Bänder um sie wickele, die ich der Körperoberfläche anpasse. Am Besten ginge das wohl mit dem Formgitter. Aber schmale Streifen brechen mir weg; wenn ich die erste „Nadel“ ansetze, verschwindet der Streifen einfach. Überhaupt macht mir das Werkzeug viele Probleme. Vielen Dank für Ihre Unterstützung, würde mich über eine Antwort freuen, Gerd
Antwort: Das sollten wir hinkriegen. Ihre Fotos verwende ich so kurz nach dem Weltfrauentag aber lieber nicht. Schauen wir uns zunächst kurz die wichtigsten Funktionen des Werkzeugs an; Sie finden es unter »Bearbeiten > Formgitter«. Der Streifen [2, a] liegt auf einer eigenen Ebene. Klicken Sie ihn mit dem Pin-Icon an einer beliebigen Stelle an (b), so können Sie alle damit verbundenen Pixel frei bewegen. Aktive Punkte haben ein weißes, fixierte ein schwarzes Zentrum. Schieben Sie den Streifen bei vorhandenen Punkten zusammen (c), so wird er gestaucht. Verlagern Sie einen Punkt (d), ergibt sich eine Kurve. Klicken Sie einen Punkt mit »Alt« an (e), lassen sich die Anschluss-Segmente rotieren; einfaches »Alt«-Klicken löscht ihn (f). Überschneiden sich Segmente einer Pixelgruppe (g), so können Sie das Stück über »Pintiefe« (i) nach vorn oder hinten setzen (h).
Für die Bänder sind weitere Tricks wichtig: Setzen Sie einen Punkt [3, a] und dann einen weiteren (b), drehen Sie den Streifen. Setzen Sie zwei Punkte an ein Ende und danach mit gedrückter »Shift«-Taste zwei weitere, die dann beide aktiv sind (c), ergibt sich eine ganz andere Verzerrung. Im Beispiel darunter sind sogar sechs verschobene Punkte aktiv (d). Ist eine Pixelgruppe durch Transparenz (auch per Ebenenmaske) unterbrochen, reagieren nur die Pixel, die eine zusammenhängende Einheit bilden (e). Und schließlich zu Ihrem Hauptproblem: Gelegentlich reagiert das »Formgitter« unerwartet, wenn Sie eine sehr dünne Pixelansammlung bearbeiten wollen [3, f]. Nach dem Anklicken mit der „Nadel“ verschwinden die Pixel einfach (g). Seltsamerweise hilft es meist schon, wenn Sie den Streifen entweder zuvor per »Verschieben-Werkzeug« an eine andere Stelle der Arbeitsfläche verlagern oder ihn leicht drehen (h).
In der Praxis ist es bei solchen schmalen Streifen am erfolgversprechendsten, mit einem Pin (oder zwei übereinander) an einem Ende zu beginnen und dann Punkt für Punkt zu setzen; späteres Hinzufügen zwischen gesetzten Punkten erschwert die Steuerung in der Regel. Fällt die Biegung eines Segments nicht zu Ihrer Zufriedenheit aus, greifen Sie zu dem in [2, e] beschriebenen Hilfsmittel. Das Bewegen von zwei aktiven, benachbarten Punkten [3, c] erleichert es auch, die Ausrichtung eines Musters beizubehalten.
Bild 4 zeigt das Verformen eines vorbereiteten Streifens auf fünf Ebenen. Achten Sie darauf, die Struktur des Bandes wegen der perspektivischen Verkürzung an den Körperseiten wie in Bild 2 zu stauchen (b). Den Beschnitt der überstehenden Bandbereiche nehmen Sie mit schwarzem Pinsel in einer Ebenenmaske vor, die wegen des folgenden Eingriffs mit der Ebene entkoppelt werden muss [4, f]: Für die Feinanpassung der Biegung an der Körperkontur [5, a] würde ich dagegen eher »Verflüssigen« verwenden [5, b]. Auf ein Smartobjekt angewandt, lassen sich aber auch Pins nachjustieren.
Die Bänder sind noch einheitlich gefärbt und folgen nicht der Schattierung des Körpers. Statt manuell abzudunkeln, laden Sie die „Bänder“-Ebene durch »Befehl«-Anklicken als Auswahl, aktivieren die Ebene mit dem Model, »Kopieren« die dort ausgewählten Pixel, setzen Sie auf eine Ebene oberhalb der Bänder wieder ein und entsättigen sie per »Strg/Befehl-Shift-U« [6, a]. Zum Schattieren setzen Sie diese Ebene auf »Multiplizieren«, wollen Sie auch die Helligkeit übertragen, wie hier gezeigt, auf »Hartes Licht« [6, b].
Abschließend noch zwei mögliche Ergänzungen: Eng anliegende Bänder drücken sich leicht in die Haut ein; das erzielen Sie durch Zuweisung von »Ebenenstil > Abgeflachte Kante und Relief > Stil: Abgeflachte Kante außen«; nun müssen Sie nur noch die Lichtrichtung passend setzen [7, a; obere Bildhälfte]. Den Schatten der Bänder auf den Körper dagegen erzeugen Sie besser nicht per »Schlagschatten«, sondern mit einem multiplizierenden „Bänder“-Ebenenduplikat, das Sie detailliert per »Formgitter“ anpassen [7, b, untere Hälfte).
Mehr Antworten von Doc Baumann auf Leserfragen finden Sie in der Sprechstunde der neuen DOCMA-Ausgabe 3/2016, die Sie im Zeitschriftenhandel kaufen können.
Sie bekommen das Heft außerdem bei uns im Webshop – als gedruckte Ausgabe und als preiswertes ePaper.