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Photoshop-Sprechstunde: Glänzende Oberflächen

Photoshop-Sprechstunde: Glänzende Oberflächen
Glänzende Oberflächen in Photoshop
Mit folgender Frage wandte sich unser Leser Roger Diener an mich: „In Heft 76 zeigen Sie eine Montage, bei der eine Roboter-Frau eine glänzende Plas­tikoberfläche erhalten soll. Ich finde allerdings, die bearbeitete Haut sieht eher samtartig als plastik-glänzend aus. Ich möchte in ähnlicher Weise einem Mann einen hautengen Superhelden-Anzug anziehen. Hätten Sie einen Tipp, wie ich den wirklich glänzend hinkriege?“

 


Photoshop-Sprechstunde: Glänzende Oberflächen

01 Freisteller für das Motiv

Unabhängig davon, ob Sie einen ­Bodybuilder oder eine Plastikente glänzend dastehen lassen wollen: Der erste Schritt ist immer das saubere Freistellen des Motivs. Welche Werkzeuge Sie dafür verwenden, hängt vom jeweiligen Bild ab. In diesem Fall sind die Unterschiede von Motiv und Hintergrund groß genug, um das »Schnellauswahl«-Werkzeug einsetzen zu können. Da Sie im nächsten Schritt die ausgewählten Pixel (a) auf einer Ebene isoliert haben, können Sie immer wieder leicht auf diese Auswahl zugreifen.


Photoshop-Sprechstunde: Glänzende Oberflächen

02 Ebene für Superhelden-Anzug

Erzeugen Sie eine neue Ebene (a) und füllen Sie sie mit der gewünschten Anzug­farbe (b). Diese sollte aus verschiedenen Gründen nicht zu hell sein, unter anderem, damit sich die »In­ein­an­der­kopieren«-Ebene aus Schritt 3 sichtbar auswirken kann. Bei einer zu hellen Farbe wäre die in Abbildung 3 gezeigte Abdunklung gar nicht vorhanden.  Schritt 5 hellt diese Ebene ohnehin noch einmal merklich auf, so dass eine zu dunkle Farbe in dieser Bearbeitungsphase keine dauerhafte Einschränkung der Gestaltung bedeutet.


Photoshop-Sprechstunde: Glänzende Oberflächen

03 Auswahl duplizieren

Laden Sie die Oberkörper-Auswahl. Aktivieren Sie die Hintergrundebene. Duplizieren Sie den Auswahlbereich und schieben Sie das entsättigte Duplikat über die Färbungs-Ebene im »Mischmodus > Inein­an­der­kopieren«; machen Sie es zur Schnittmaske (»Strg/Befehl–Alt–G«). Wenden Sie – gegebenenfalls nach einer »Smart­ob­jekt«-Umwandlung – einen Weichzeichnerfilter wie etwa »Feld-Weichzeichnung« (ab CS 6) an, der die Auswahlgrenzen berücksichtigt.


Photoshop-Sprechstunde: Glänzende Oberflächen

04 Glanz-Ebene I

Duplizieren Sie erneut den zuvor ausgewählten Bereich des Oberkörpers aus der Hinter­grund­ebe­­ne, entsättigen Sie die Duplikat-Ebene und setzen Sie sie auf »Negativ multiplizieren« (a). Das erzeugt bereits Glanz, aber er wirkt noch zu detail­liert (b). Wandeln Sie die Ebene in ein Smartobjekt um (c), damit Sie mit den Werten experimentieren können, und weisen Sie ihr einen »Weichzeichnungsfilter« zu. Da es hierbei nur um die hellen Bereiche geht, die im Inneren des Bereichs liegen und nicht an seinen Rändern, reicht der Universalfilter »Gauß­scher Weichzeichner« aus. Der Glanzeffekt auf der rechten Körperseite (d) wirkt bereits etwas realistischer.


Photoshop-Sprechstunde: Glänzende Oberflächen05 Glanz-Ebene II

Noch ausgeprägter wird der Glanz auf der Oberfläche aber erst durch die beiden nächsten Eingriffe: Weisen Sie der Ebene zum einen eine »Einstellungsebene > Tonwertkorrektur« als Schnittmaske zu (a) und hellen Sie die Lichter ausreichend stark auf (b). Zum ­anderen gehen Sie, um Glanzlichter zu erhalten, die wie echte relativ hart begrenzt sind, zu »Ebe­­nenstil > Mischen, wenn (früher: Ausblenden) > Grau« und blenden die dunklen Bereiche von »Diese Ebene« aus (c). Splitten Sie den Regler mit gedrückter „»Alt«-Taste. Je näher die beiden schwarzen Regler nebeneinander liegen, um so härter wird die Begrenzung der Glanzlichter.


Photoshop-Sprechstunde: Glänzende Oberflächen06 Körper-Glanz

Selbstverständlich können Sie einem Körper oder einem Objekt direkt einen solchen Glanz zuweisen, ohne den Umweg über eng anliegende Kleidung nehmen zu müssen. In diesem Fall überspringen Sie die Schritte 3 und 4. Hier sehen Sie links eine weichere, rechts eine härtere Glanzversion. Die Ein­stellung aller vorgeschlagenen Para­meter hängt natürlich vom jeweiligen Bild ab.


 

 


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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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