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Adobes Marketing-Geheimnisse

Adobes Marketing-Geheimnisse
Montage: Doc Baumann

Wenn man tolle neue Programm-Features entwickelt, lässt man das natürlich alle Welt wissen, damit die weiterentwickelte Software von möglichst vielen Menschen gekauft wird. Adobes Marketing-Geheimnisse scheinen dagegen eine andere Strategie nahezulegen: Die Anwender sollen Neues selbst entdecken. Doc Baumann staunt über so viel Bescheidenheit.

Der Maxime „mehr scheinen als sein“ begegnen wir ständig. Da gibt es die großartigsten Produktversprechen, und nach dem Kauf stellt sich heraus, dass die angekündigten und lauthals bejubelten Neuerungen doch eher bescheiden ausfallen. So habe ich etwa gerade ein brandneues Plug-in getestet, das beachtliche Ergebnisse generiert – nur stürzt es leider dauernd ab. Davon stand in der Ankündigung der Entwickler allerdings nichts.

Das als edle Tugend geltende „mehr sein als scheinen“ dagegen ist wohl eher aus der Mode gekommen. Vornehme Zurückhaltung bringt keine beeindruckenden Zahlen bei der Quartalsbilanz. Sollte man meinen.

Seit es Adobes cloud-basiertes Abo-Modell für Photoshop gibt (das ich nach wie vor nicht schätze), könnte man böswillig unterstellen, neue Funktionen seien eher eine Frage der Kosmetik. Die Anwender hängen ohnehin im Abo und bleiben auch drin, egal, ob eine neue Version nun eindrucksvoll oder belanglos ist.

Wer, wenn nicht wir von DOCMA, sollten von Adobes Pressestelle besonders eingehend unterrichtet werden, was es an Neuigkeiten gibt? Schließlich sind wir die Photoshop-Multiplikatoren. Das Wissen, das wir weitergeben, erreicht Zehntausende, die ihren Umgang mit der Software verbessern wollen.

Adobes Marketing-Geheimnisse machen aber auch uns zu Entdeckern im digitalen Neuland, die immer mal wieder völlig unerwartet auf im Dschungel versteckte Schatzkästchen stoßen. Oder lassen Sie es mich vorsichtshalber mal zurückhaltender und subjektiver ausdrücken: Da ich die puristische Oberfläche von Photoshop CC so langweilig und eintönig finde, dass ich höchst ungern damit arbeite, öffne ich das Programm wirklich nur dann, wenn ich eine Funktion benötige, die mein vertrautes CS 6 (das mir gehört und das ich nicht nur gemietet habe) nicht anbietet. Klar, wenn die Zahl der verbesserten Funktionen sehr groß wäre, würde das Hin-und-her-wechseln irgendwann nichts mehr bringen. Aber so viel für mich relevantes Neues gibt’s ja nicht. Dachte ich.

Da ich also noch immer stark an CS 6 hänge, ist meine Aufmerksamkeit bei CC-Neuerungen leicht reduziert. Doch da ich DOCMA nicht nur herausgebe, sondern auch begeistert von der ersten bis zur letzten Zeile lese (und das nicht nur, weil ich, wie alle Kolleg/innen, sämtliche Beiträge korrigiere), bin ich da schon berufsbedingt auf dem Laufenden.

Um es kurz zu machen: Vor einiger Zeit entdeckte ich die Erweiterung einer schon zuvor vorhandenen Funktion. In CS6 hatte ich damit nie gearbeitet, weil die Ergebnisse nicht steuerbar waren. Doch nach dieser Zufallsentdeckung öffnete sich mir nun ein ganzes Reich neuer Anwendungsmöglichleiten, Gestaltungsexperimente und Arbeitserleichterungen. Wer weiß, wie lange das schon von mir unentdeckt und von Adobe kaum erwähnt in den CC-Programmtiefen schlummert?

Warum sagt einem denn keiner was? Das Ganze hängt an einem winzigen Häkchen, das man setzen muss, und tut man’s nicht, weil es zuvor nichts gebracht hat, erfährt man nie, welche Schätze sich dahinter verbergen.

Nun wollen Sie wahrscheinlich wissen, welche Funktion das ist. Aber ich bin ja nicht blöd und habe durch Adobes Marketing-Geheimnisse dazugelernt. Von mir erfahren Sie nichts! Finden Sie’s doch selbst heraus! Wenn Sie allerdings die Geduld aufbringen, auf die nächste DOCMA, Heft 77, zu warten, lasse ich Sie dort vielleicht an meiner Entdeckung teilhaben.

 

Ach, übrigens, wenn Sie noch am diesjährigen DOCMA Award teilnehmen wollen und zum Beispiel den Hauptpreis von 5000 Euro in bar … kaum noch zu schaffen, morgen ist Einsendeschluss!

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Doc Baumann

Doc Baumann befasst sich vor allem mit Montagen (und ihrer Kritik) sowie mit der Entlarvung von Bildfälschungen, außerdem mit digitalen grafischen und malerischen Arbeitstechniken. Der in den Medien immer wieder als „Photoshop-Papst“ Titulierte widmet sich seit 1984 der digitalen Bildbearbeitung und schreibt seit 1988 darüber.

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2 Kommentare

  1. Na Bravo! Und ich lese auch noch den ganzen Artikel weil ich unbedingt wissen wollte um welches Häkchen es geht……lach….
    Clever gemacht, aber hoffentlich eine einmalige Angelgelegenheit da ich mir nicht vorstellen kann, dass die Leute ständig Artikel lesen wollen die Fragen offen lassen.

    Grüßli

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