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Instax Square SQ10 – Hybrides Sofortbild

Mit der Instax Square SQ10 hat Fuji den Sofortbildfilm mit der Digitalfotografie verheiratet. Kann das gutgehen? Wir haben die Kamera ausprobiert. Analoge Sofortbilder liegen bereits länger im Trend. Bisher musste man aber das eine Bild als Ergebnis akzeptieren, das die Kamera produzierte. Mit der Instax Square SQ10 bietet sich nun die Option, digitale Fotos zu machen, sie am Kameradisplay hinsichtlich Farbe und Belichtung den eigenen Vorstellungen anzupassen und nur noch die Ergebnisse als Print auszugeben, die man auch wirklich behalten will.
Instax Sqare SQ10

 

Instax Square SQ10: Technik

In der Kamera werkelt ein quadratischer CMOS-Sensor mit einer Diagonalen von 1/4 Zoll. Heraus kommt ein Sofortbild in der Größe 8,5 mal 7 Zentimeter, von denen das eigentliche Foto 6,2 mal 6,2 Zentimeter bedeckt. Das Objektiv hat eine KB-äquivalente Brennweite von 28,5 Millimetern und eine maximale Blendenöffnung von bescheidenen f/2.4. Es fokussiert ab einer Entfernung von zehn Zentimetern bis unendlich. Die Lichtempfindlichkeit des Sensors deckt einen Bereich von ISO 100 bis ISO 1600 ab. Die Verschlusszeiten der Instax Square SQ10 liegen zwischen 1/29.500 und 10 Sekunden.

Stilpirat Steffen Böttcher als Fuji-Instax-Erklärer beim Presse-Event in Berlin Kreuzberg

Instax Square SQ10: Hands on

Das schwarze, rund 450 Gramm schwere Gehäuse schmiegt sich gefällig wahlweise in die rechte oder linke Hand. Damit das funktioniert, sind frontal zwei Auslöseknöpfe angebracht, die man wahlweise belegen kann. Mit 119 mal 47 mal 127 Millimeter ist die Instax Sqare SQ10 alles andere als klein, aber dennoch eine Kamera-Drucker-Kombination, die Frau unauffällig in der Handtasche und man sichtbarer in der Jackettasche mit sich führt.

Erste Versuche, bevor die Ausdruckautomatik abgeschaltet war.

Damit nicht gleich aus jedem Foto eine wahrscheinlich ein Euro teure Sofortbild-Erinnerung wird, lässt sich die Druckautomatik abschalten. Ist dies erledigt, kann man mit der Instax Square SQ10 auf gewohnte Digitalfotografenart herumknipsen, die Bilder zunächst auf dem 3-Zoll Display betrachten und auf Wunsch später bearbeiten.

„Bearbeiten“ ist hier natürlich relativ. Zehn Filtereffekte ermöglichen Farbkorrekturen. Zudem gibt es Helligkeitskorrekturen sowie die Möglichkeit, helle oder dunkle Vignetten aufzulegen. 50 knapp 2 Megapixel (1920 x 1920 Pixel) große Aufnahmen werden kameraintern gespeichert und stehen zum Drucken zur Verfügung. Wer zusätzlichen Speicherplatz braucht, kann diesen mithilfe einer MicroSD-Karte erweitern.
Fuji beschreibt das Modell als „semiprofessionell“. Neben dem entsprechend hohen Preis von rund 290 Euro sind es vor allem technische Features, die diesen Anspruch untermauern. Zum Beispiel fünf Blitzmodi, die beim Ausleuchten der Motive unterstützen sollen. Ebenso anspruchsvoll ist die Möglichkeit, Belichtungseinstellungen durch halbes Durchdrücken der Auslösertaste zu memorieren oder die Option, mit unterschiedlichen Aufnahmemodi wie Doppel- oder Langzeitbelichtungen zu arbeiten.

Fuji Instax Square
Dunkles Model vor weiß getünchter Loft-Wand mit Farbfilter und in kräftig unterbelichtetem Schwarzweiß.

Fazit

Ganz gleich, wie man das Professionalitätspotenzial einschätzt: Die Ergebnisse haben einen sehr hohen Charme-Faktor, so dass man sie sich immer wieder gerne anschaut. Dabei fällt kaum ins Gewicht, wie sehr die Entwickler dem Credo Henri Cartier-Bressons folgten. Danach ist Schärfe nur ein bourgeoises Konzept, dem man nicht über Gebühr nacheifern sollte. Das befreit irgendwie: In der Welt überzogener Schärfe-Erwartungen lassen die Instax Square-Bilder wieder Raum für Projektionen.

Das freut den Bildbearbeiter: Ein Foto –  und zwei bearbeitete Versionen ausgedruckt.
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Christoph Künne

Christoph Künne, von Haus aus Kulturwissenschaftler, forscht seit 1991 unabhängig zur Theorie und Praxis der Post-Photography. Er gründete 2002 das Kreativ-Magazin DOCMA zusammen mit Doc Baumann und hat neben unzähligen Artikeln in europäischen Fachmagazinen rund um die Themen Bildbearbeitung, Fotografie und Generative KI über 20 Bücher veröffentlicht.

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4 Kommentare

  1. Eine Lichtstärke von f 2,4 bei einer Sofortbildkamera als bescheiden zu bezeichnen, ist schon irgendwie arrogant oder zeugt von Nichtwissen.

    Eine der meistverkauften Polaroids die 600er Serie, hatte mal eben eine Lichtstärke von f 11 (!).

    Insofern…

  2. Hallo, aufwachen! Das ist keine Sofortbildkamera, sondern eine Digitalkamera mit Drucker. Hier wird keine 6×6 Zentimeter große Fläche belichtet sondern ein 1/4″ Sensor.

  3. Korrekt, aber selbst für eine „kompakte“ Digitalkamera ist die Lichtstärke ok. Was standardmäßig bei Kompakten oder SLRs (im Kit) verbaut wird oder dabeiliegt, ist oft 1 bis 1 1/2 Blendenstufen drunter.

    Aber ich will nicht drauf rumreiten, denke nur das f 2,4 so „bescheiden“ auch wieder nicht ist…;-))

  4. Ich wüsste gerne mal, was denn die tatsächliche Brennweite des Objektivs ist, und nicht nur dieses sogenannte Kleinbildäquivalent – denn dann würde man erst wissen, was die f/2,4 überhaupt wert sind.

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