Leica M-Objektive genießen einen guten Ruf. Doch selbst auf dem Secondhandmarkt finden sich nur wenige Modelle unter 1.000 Euro, deren technische Daten Begeisterungsstürme entfachen. Zu diesem Preis ist ein neues Nokton 50/1.5 erhältlich. Fast so neutral im Bokeh und ebenso bissig scharf wie das Leica-Pendant. Die modernen Voigtländer-Rechnungen von Cosina brauchen sich trotz des moderaten Preises nicht hinter den Leica-Originalen zu verstecken.
Typisch für Leica M-Objektive sind Naheinstellgrenzen von 70 bis 100 Zentimeter. An einer spiegellosen Kamera erscheinen solche Nahgrenzen für eine Normalbrennweite weniger pragmatisch, doch diese Klippe lässt sich mit speziellen Adaptern elegant umschiffen. Am MFT-Format ergeben 50 Millimeter ein Brennweitenäquivalent von 100 Millimeter, dann ist auch eine Nahgrenze von einem Meter akzeptabel. Neu entwickelte Objektive wie das Heliar Classic 50/1.5 erlauben von Haus aus mehr Nähe zum Motiv, weil sie nicht primär für Messsucher-Kameras entwickelt wurden.
Nokton ist ein Name, bei Voigtländer Anfang 1950 erstmals erwähnt, der zum Synonym für hochlichtstarke Optiken wurde. Nokton 50/1.5 ist mit Single- und Multicoating erhältlich. Hier gibt es eine Gegenüberstellung von Aufnahmen mit beiden Vergütungen. Darüber hinaus wird das Objektiv mit schwarzem und silbernem Gehäuse angeboten – der Unterschied ist nicht nur formalästhetischer Natur. Die Skalen der blanken, hochglanzpolierten Version sind im hellen Sonnenlicht extrem schlecht ablesbar. Das Objektiv verfügt über eine Rastblende mit 12 Lamellen, doch bereits beim Abblenden um eine Stufe können die Kanten der Blendenlamellen an ausgeprägten Spitzlichtern im Hintergrund erkennbar sein. Zum Lieferumfang gehört eine schicke Streulichtblende, deren Maße für Messsucher-Kameras optimiert ist. Die Abschirmung lässt viel Luft nach oben, Standardblenden bieten mehr Tiefe und ermöglichen kontrastreichere Aufnahmen.