Mit lichtstarken Standardzooms für den E-Mount, wahlweise mit Priorität auf den langen oder den kurzen Brennweiten, zeigt Tamron, wie vielseitig ein einziges Objektiv sein kann.
Standardzooms können mehr sein als bloß das erste – und für manche das einzige – Objektiv, das man mit einer Systemkamera erwirbt. Ihr Zoombereich vom leichten Weitwinkel bis in den Telebereich deckt die am häufigsten benötigten Brennweiten ab, und dies sind gleichzeitig die Brennweiten, mit denen sich eine relativ natürliche Abbildung ohne eine extreme Betonung oder Raffung der Perspektive ergibt. Um eine Alternative zu Festbrennweiten oder auf den Weitwinkel- oder Telebereich spezialisierte Zooms zu werden, müssen sie aber auch eine große Lichtstärke und eine hohe Abbildungsleistung sowohl in der Schärfenzone als auch im unscharfen Hintergrund mitbringen.
Tamrons 28–75mm F/2.8 Di III VXD G2 und 35–150mm F/2-2.8 Di III VXD für Sonys E-Mount sind zwei Objektive einer neuen Modellgeneration, die sich durch ihre Lichtstärke ebenso wie durch eine hohe Kontrastübertragung bis an die Bildränder auszeichnen. Die Unterschiede der beiden lichtstarken Standardzooms von Tamron liegen vor allem im Zoombereich, der sich mehr in den Weitwinkel- beziehungsweise in den Telebereich erstreckt, sowie in der Eignung für Nahaufnahmen: Das 28–75mm-Zoom erreicht einen Abbildungsmaßstab von 1:2,7–4,1, das 35–150mm-Zoom immerhin noch 1:5,7–5,9. Beide Objektive lassen sich vielfältig konfigurieren, wenn man sie per USB-Kabel an den Computer anschließt. Um das auszuprobieren, stand uns das 35–150mm F/2-2.8 Di III VXD zur Verfügung, ein ideales Reisezoom, das auch die für Porträts relevanten Brennweiten bereitstellt.
Beide Objektive zeichnen sich durch ein hohes Maß der Korrektur aller Abbildungsfehler aus, aber für Aufnahmen mit offener Blende ist die Abbildung im Unschärfebereich ebenso wichtig. Tatsächlich ist das Bokeh angenehm weich, was wie im Bild oben, aufgenommen mit dem 35–150 mm-Zoom, eine Freistellung des fokussierten Motivs vor einem ruhigen, unscharfen Hintergrund erlaubt. Das Vordergrundbokeh hat ähnlich gute Eigenschaften. Die Innenfokussierung arbeitet dank neuer Linear-Fokusmotoren besonders schnell; die je zwei Fokussiergruppen der beiden Zooms werden ohne eine Übersetzung aus einer Drehbewegung linear verschoben.
Zur Anpassung der Objektive an Kundenwünsche und zur Installation neuer Firmware hat sich Tamron für einen direkten USB-Anschluss entschieden. Die Objektive bieten genug Platz für eine USB-C-Buchse, so dass kein separater Anschlussadapter nötig ist. Die Buchse ist abgedichtet, womit der Witterungsschutz der Zooms gewährleistet bleibt.
Für die Kommunikation mit Tamrons Software für Windows oder macOS muss das Objektiv nicht an die Kamera angeschlossen sein, aber wenn es das ist, müssen Sie die Kamera einschalten – und können dann auch alle vorgenommenen Anpassungen sofort ausprobieren. Beide Zooms haben eine Fokussiertaste, deren Funktion konfigurierbar ist – beim 35–150mm F/2-2.8 Di III VXD sind sogar drei Funktionen programmierbar, zwischen denen man mit einem Schieber umschaltet. Nur bei diesem Objektiv gehört auch ein AF/MF-Schalter zu den Ausstattungsmerkmalen; beim 28–75mm F/2.8 Di III VXD G2 müsste man diese Funktion beispielsweise auf die Fokussiertaste legen.
Die Fokussiertaste lässt sich zudem auch mit einer frei wählbaren Kamerafunktion belegen, die man im Kameramenü auswählt, und sie kann spezielle Fokusfunktionen steuern. So können Sie eine bestimmte Entfernungseinstellung speichern und dann mit wählbarer Geschwindigkeit auf Tastendruck anfahren. Das ist zum Beispiel nützlich, um bei Nacht präzise scharfzustellen: Sie fokussieren bei Tag und speichern den Fokus; in der Nacht, wenn das Licht nicht mehr für den AF ausreicht, rufen Sie diese Einstellung einfach ab. Für Videoaufnahmen ist die Programmierung zweier Entfernungen gedacht, zwischen denen Sie – wiederum bei wählbarer Geschwindigkeit – mit der Fokussiertaste wechseln. So lässt sich die Schärfe beispielsweise von einer Person zu einer anderen verlagern, präziser und sanfter, als das manuell möglich wäre. Schließlich können Sie den Fokusring per Tastendruck zum Blendenring umwidmen.
Neben der Drehrichtung des Fokusrings ist auch dessen Übersetzung konfigurierbar. Bei der manuellen Fokussierung von Standbildern ist eine nicht-lineare Übersetzung vorteilhaft, weil man die Schärfe sowohl schnell verlagern als auch feinfühlig exakt einstellen kann; im Videomodus dagegen ist zum gleichmäßigen Ziehen der Schärfe ein linearer Modus vorzuziehen. Beim 35–150mm F/2-2.8 Di III VXD lässt sich auch der Drehwinkel zwischen 90 und 360 Grad wählen – für Videoaufnahmen, oder wenn eine maximale Präzision der Fokussierung nötig ist, empfiehlt sich ein größerer Drehwinkel, als ihn übliche AF-Objektive bieten.
Zu Preisen von 1249 Euro für das 28–75mm F/2.8 Di III VXD G2 beziehungsweise 2399 Euro (jeweils UVP) für das 35–150mm F/2-2.8 Di III VXD bietet Tamron qualitativ hochwertige Alternativen zu den Standardzooms des Kameraherstellers, die als Grundstock einer größeren Ausrüstung dienen können, mit denen sich viele fotografische Aufgaben auch ohne Objektivwechsel bewältigen lassen.
Weitere Infos über die lichtstarken Standardzooms von Tamron unter www.tamron.eu/de